Mein Schriftwechsel mit dem Oberbürgermeister der Stadt Jena Dr. Albrecht Schröter
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Schröter,
seit einiger Zeit verfolge ich die Berichterstattung zur Ihrer Haltung gegenüber dem israelisch-palästinensischen Konflikt. Durch diese Haltung erweisen Sie sich als ein wahrer Freund Israels und der Juden. Indem Sie das Ende der Besatzung und gleiche Rechte für Palästinenser und Israelis fordern, sorgen Sie dafür, das Israel vom eigenen Niedergang bewahrt wird und setzen ein Zeichen gegen Antisemitismus. Ich selbst bin in Jerusalem von jüdischen Eltern geboren, während meine Großeltern 1943 aus Erfurt nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden.
Leider haben wir in München eine völlig andere Situation. Einige wenige Personen versuchen, uns eine Zensur aufzuerlegen insbesondere anlässlich des Vortrags zum Thema: „Hintergründe der Entwicklung und Wirkung der weltweiten und gewaltlosen BDS-Kampagne gegen die israelische Besatzung“ am 07.11.2015 im Gasteig.
Der Brief des Referenten Christopher Ben-Kushka an Oberbürgermeister Reiter widerspiegelt die Veranstaltung wahrheitsgemäß.
Mit freundlichen Grüßen
Judith Bernstein
Liebe Frau Bernstein,
haben Sie vielen Dank für Ihre Mail, die einfach nur gut tut! Ich sehe die Dinge wie sie und stehe auf dem Boden eines guten Wortes von Martin Buber: Das Glück des einen Volkes hängt vom Glück des anderen ab. Es kann Israel nur gut gehen, wenn es Palästina gut geht und es kann Palästina nur gut gehen, wenn es Israel gut geht...
Leidenschaftlich setze ich mich für das jüdische Volk ein, aber Netanyahus Politik ist kurzsichtig und gefährlich für Israel. Gleichzeitig setze ich mich als Christ für die Schwächeren ein. Wir hatten in dieser Woche eine gute deutsch-palästinensische Bürgermeisterkonferenz, in der völlig klar war, dass es Israel gut gehen muss, dass aber Besatzung, Siedlungen und Verletzung von Völker- und Menschenrechten keinen Frieden bringen können. Ich hoffe, auf kommunaler Ebene Weichen stellen zu können, eines Tages trilateral mit israelischen Bürgermeistern reden und uns austauschen zu können.
Darf ich unseren Schriftwechsel meinen gleichgesinnten Freunden zur Kenntnis geben?
Mit ganz herzlichen Grüßen
Ihr
Albrecht Schröter
Lieber Herr Schröter,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Natürlich können Sie den Schriftwechsel weiterleiten.
Zu Ihrer Information: Das AA hat uns gestern telefonisch mitgeteilt, dass sich die Bundesregierung an die Vorgabe der „Guidelines“ halten werde. Eine Zusammenfassung finden Sie in unserer Homepage: http://www.jrbernstein.de/blog-1/2015/11/12/die-eu-guidelines-eine-interpretationsnotiz
Mit besten Grüßen,
Ihre
Judith Bernstein