Eine Zukunft für Palästinenser und Israelis?
Judith Bernstein
Bei der Diskussion um die Zukunft von Israelis und Palästinensern geht es schon lange nicht mehr um die vielbeschworene Einstaat- oder um die Zwei-Staaten-Lösung. Es geht darum, eine Katastrophe zu verhindern, auf die beide Seiten zusteuern.
Die Vorboten liegen vor unseren Augen: Auf palästinensischer Seite sind es junge Männer und Frauen, die angesichts ihrer individuellen und kollektiven Perspektivlosigkeit bereit sind, ihr Leben zu opfern. Auf israelischer Seite ist es eine Gesellschaft, die nicht mehr zwischen Recht und Unrecht unterscheidet und in der ein Soldat, der einen schwerverletzen Palästinenser tötet, als Held gefeiert wird.
Und wir? Auf der einen Seite bekämpfen wir den „Islamistischen Staat“, und auf der anderen Seite tolerieren wir es, dass sich Israel auf dem Weg zu einem jüdischen Staat befindet, der Werte wie Rechtsstaat, demokratischen Pluralismus und Toleranz ablehnt.
Wenn wir verhindern wollen, dass im Nahen Osten ein zweites Syrien entsteht, mit Abertausenden Flüchtlingen, die ihre Zuflucht bei uns suchen, muss die europäische Diplomatie die heraufziehende Katastrophe verhindern, bevor es endgültig zu spät ist.