Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung: "Gegen das Vergessen", Jakob Wetzel, 10.11.2017
Es ist sehr zu begrüßen, dass München sich seiner schlimmsten Geschichte stellt. Dies ist insbesondere in einer Zeit wichtig, in der wieder eine rechte Partei Erfolge verbucht und Geflüchtete bei uns Schutz und Asyl suchen. Aber heißt das, dass wir unsere Augen vor dem Unrecht, das heute stattfindet - z.B. im Nahen Osten - verschließen und nicht darüber in städtischen Räumen diskutieren dürfen? Ist die Lehre aus dem Holocaust nicht eher die, dass wir niemals und nirgendwo zu Menschenrechtsverletzungen schweigen dürfen? Man kann das Unrecht an den Juden nicht mit Unrecht an den Palästinensern wiedergutmachen.