Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe

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Gemeinsame Erklärung der Palästinensischen Gemeinde Deutschland Hannover e.V. und der Jüdischen Gemeinde Hannover

Hannover kann überall sein!

Das Problem der proisraelischen und propalästinensischen Gemeinden und Gruppierungen ist, dass sie sich, wenn sie in den Dialog treten, das Gespräch auf die unterschiedlichen Positionen zum Nahostkonflikt reduzieren.

Der bisher fehlgeschlagene Dialog läuft nach einem typischen Muster ab: Man streitet über recht und Unrecht. dann erwartet man, dass der Gegenüber die eigene Position voll und ganz übernimmt. Dabei geht man davon aus, dass jede seite die Wahrheit, die einzig vollkommene Wahrheit für sich beansprucht. Am Ende vergisst man fast beiläufig, dass weder die eine noch die andere Gemeinde im fernen Deutschland die Entwicklung im nahen Osten tatsächlich verändern kann.

Wir haben in Deutschland nahezu ideale Vorraussetzungendurch Demokratie, Meinungsfreiheit und Frieden, ins Gespräch zu kommen und dies passiert im täglichen Leben, bewusst oder unbewusst.

Als deutsch-jüdischer Mitbürger kann man sich von einem palästinensisch stämmigen deutschen facharzt behandeln lassen oder als palästinensischer Klient bei einem deutsch-jüdischen Anwalt landen. Die gemeinsamen Nenner, die dadurch berührt werden, Patient zum Arzt und Klient zum Anwalt etc. stehen über den unterschiedlichen Ansichten zum nahöstlichen Konflikt.

Getreu nach diesem Motto, suchten wir in Hannover das Gespräch über Gemeinsamkeiten und nicht von Differenzen. Wir lernten durch zuhören die Meinung des Anderen zu repektieren und verstanden, dass keine der beiden Seiten das Recht hat, die einzige Wahrheit zu besitzen.

Wir haben aber auch schnell verstanden, dass wir nicht in der lage sind und nie sein werden, DIE Lösung des Nahostkonflikts zu präsentieren. Abgesehen davon, dass wir keinen internationalen Auftrag dafür haben, die perfekte Lösung für den Nahostkonflikt zu erarbeiten. und selbst wenn es uns gelänge, die perfekte Lösung zu entwickeln, würde dies, im entfernten Washington, Jerusalem, oder Tel Aviv, niemanden wirklich interessieren. Es wäre vermessen zu glauben, dass wir als jüdische oder palästinensische Gemeinde in Deutschland tatsächlich den lauf der Dinge verändern können.

Wir können aber uns selbst verändern, indem wir dem Anderen zuhören, auf gemeinsamen Werten aufbauenund die Differenzen, die unüberbrückbar sind und bleiben, bei Seite stellen. Diesem Beispiel kann man sehr wohl in München und auch anderswo folgen, wenn man den Mut und den Willen aufbringen würde, aufeinander zuzugehen.

Dr. Yazid Shammout,

Vorsitzender Palästinensische Gemeinde Hannover e.V. 

Michael Fürst,

Vorsitzender Landesverband der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen