Warum ist BDS nicht antisemitisch

In ihrer Berichterstattung zur Absage der Tagung in Tutzing und zum Vortrag von Gideon Levy im Gasteig hat die Süddeutsche Zeitung sich hauptsächlich mit der BDS-Kampagne und nicht mit dem Inhalt der Veranstaltungen beschäftigt. BDS, das auf das Versagen der Politik zurückgeht, ist mittlerweile zum "Totschlagargument" geworden, weil man sich dann mit dem eigentlichen Konflikt - der Besatzung - nicht mehr auseinandersetzen muss. Im SZ-Interview mit dem israelischen Historiker Dr. Tom Segev „Bloss nichts Falsches sagen“ äußerte er sich: "Wenn Sie es ablehnen, etwas zu kaufen von einer Farm, die Teil einer systematischen Verletzung von Menschenrechten ist, dann sind Sie nicht nahe bei Antisemiten, die 'Kauft nicht bei Juden‘ sagen". In seinem Vortrag „ 50 years to the occupation - how is it possible?" meinte Gideon Levy, der für die Tageszeitung Haaretz schreibt, dass BDS ein legitimer gewaltloser Widerstandsakt der Palästinenser gegen die Besatzung ist. Und Professor Moshe Zimmermann aus Jerusalem hat bei seinem Vortrag „ Was heißt heute israelfreundlich?“ in München erklärt, dass die BDS-Kampagne von Israel aufgebauscht und als Antisemitismusvorwurf benutzt wird. Seiner Meinung nach dient BDS als Feindbild nachdem mit dem Atomabkommen der Iran nicht mehr als Feindbild herhalten kann. Warum hört die Presse nicht auf diese wichtigen Stimmen?